Die Fußball-AH der Spvgg Mössingen verabschiedete Günter „Ricci“ Krautter in den fußballerischen Ruhestand
Ja, es wurden auch Tränchen verdrückt im Laufe dieses denkwürdigen Abends. Die Fußballer der AH der Spvgg hatten sich nicht nehmen lassen, ihrem früheren Idol Günter „Ricci“ Krautter einen würdigen Abschied vom grünen Rasen zu gestalten. Bis zuletzt hatte der 73Jährige fast jeden Mittwoch noch zur wöchentlichen Trainingseinheit die Kickstiefel geschnürt; leider wollten nun die Knochen nicht mehr so recht mitspielen und so musste er dem Alter Tribut zollen.
Seine ganze fußballerische Laufbahn hatte er bei der Spvgg verbracht. In den Glanzzeiten der Mössinger Kicker gehörte er zu den prägenden Persönlichkeiten. Er war neben Wolfgang Fleuchaus der Top-Torjäger für die Mössinger Kicker in der damaligen 2. Amateurliga und war maßgeblich an den großen sportlichen Erfolgen zu dieser Zeit beteiligt.
Ihm zu Ehren wurden noch einmal Kickerfreunde aus alten Zeiten und unsere legendären sogenannten „Muppets“ für das fällige Abschiedspiel mobilisiert. Motto „Die großen Kicker verabschieden sich auf dem Platz“. Nur eine Ausnahme war zugelassen – das erste und letzte Mal durfte der Gewürdigte -unter Aufsicht seiner Ehefrau Ute- mit seinem Sohn Marcus in einer Mannschaft spielen. So wirbelten nach einem Vorspiel der „Nachwuchs-AHler“ Vater und Sohn die Gegner geradezu schwindlig und durften einen überlegenen 6:4-Sieg feiern. Standesgemäß für einen Torjäger, erzielte Ricci drei Tore selbst und ließ dabei seine alte Klasse mehrmals aufblitzen.
Unter den Ovationen seiner Sportsfreunde verläßt Günther „Ricci“ Krautter das Spielfeld und den grünen Rasen des Sportplatzes in der Langgaß.
Als der Schlußpfiff verklungen war, musste der Gefeierte durch das Spalier von dreißig applaudierenden AH-Kickern den grünen Rasen verlassen – die Ovationen wollten kein Ende nehmen. Teamchef Jörg Wagner überreichte dann den sprichwörtlichen „Goldenen Nagel“ und nahm Ricci das Versprechen ab, diese Einrichtung auch zu nutzen und daran seine Kickstiefel angemessen würdevoll anzuhängen. Ein voluminöses Festbankett schloß sich an. Selbstverständlich erschien der Star des Abends in gewohnter Eleganz – die Haare frisch geföhnt und strahlend wie immer.
Im Kreise der Freunde wurde dann so manche Episode aus Ricci’s Kickerleben erzählt. So wollte einst Klaus Preisendanz als kleiner Bub und großer Bewunderer von Ricci an der Haustüre -er hatte allen Mut zusammengefaßt- ein Autogramm von seinem Idol haben. In aller Bescheidenheit und typisch für diesen, lehnte der die Anfrage mit den Worten „Er sei kein Star“ ab. Diese typische Verhaltensweise verdeutlichte noch einmal allen die freundliche, unabgehobene Art des langjährigen Mannschaftskameraden.
Für viele der aktuellen AH-Kicker war es eine Ehre, mit Ricci zu kicken und seine optische Ähnlichkeit mit Flavio Briatore gab auch an diesem Abend Anlaß für einige kameradschaftliche Frotzeleien.
Alle Kicker-Freunde noch einmal auf dem grünen Rasen um sich versammelt – Ricci (in der Bildmitte) genoß den Abend von Anpfiff bis Bankettende sichtlich